3.000 beim Festabend 100 Jahre NaturFreunde
Bundestagspräsident: Ökologische und soziale Frage untrennbar miteinander verbunden
München, 9. Oktober 2005 --- 3.000 internationale Gäste strömten am Samstag Abend ins Internationale Congress Center München zum Festabend "100 Jahre NaturFreunde Deutschlands - eine Idee lebt!" Im Festvortrag stellte Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) fest:
Die Leitidee der NaturFreunde, dass die ökologische Frage untrennbar mit der sozialen verbunden sei, bleibe auch 100 Jahre nach der Gründung hochaktuell. Michael Müller, Bundesvorsitzender der NaturFreunde, erklärte: "Wir waren niemals nur ein Wanderverein, sondern immer tief verwurzelt in gesellschaftlicher Verantwortung und sozialer Gerechtigkeit." Besondere Grüße überbrachte die Landeshauptstadt, wo sich 1905 die erste deutsche NaturFreunde-Gruppe gründete: Nach dem Auftritt der Schäffler gratulierte Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) mit einem Kabarettprogramm rund ums Anzapfen auf dem Oktoberfest. Der Münchner Bezirksvorsitzende der NaturFreunde, Oliver Schimmel, der das dreitägige Festprogramm verantwortete, zeigte sich sehr zufrieden: "Wir sind 100 Jahre - und kein bisschen müde. Das verdeutlichen allein die zahlreichen Aktivitäten der Münchner Gruppen." Er dankte insbesondere Stadträtin Diana Stachowitz (SPD) und seiner Stellvertreterin Bärbel Büttner für ihre großartige Unterstützung.
Die Wiege der NaturFreunde steht in Wien, wo sich 1895 auf Initiative des Lehrers und Sozialisten Georg Schmiedl und des Kaufmanns Simon Katz die lose organisierte "Touristische Gruppe der Sozialdemokraten" zusammenfand. 1905 gründeten sich in Zürich und München die ersten Gruppen außerhalb Österreichs. Seit 1900 lautet der Gruß der NaturFreunde "Berg frei". Das kämpferische Motto ist Ausdruck der Forderung nach dem Recht auf Freizeit in den Bergen und in der ganzen Natur, nicht nur für Adel und Bürgertum, sondern auch für Arbeiter. Oft besaßen damals nur Adel und Großgrundbesitzer etwa Betretungsrechte für Wälder. WolfgaAng Thierse: "Um Privilegien des Adels geht es heute zwar nicht mehr, wohl aber ist die Frage nach dem öffentlichen Zutritt zu Wäldern oder Seeufern wieder aktuell, nachdem in Zeiten klammer Kassen Gemeinden dazu neigen, ganze Seen oder Wälder zu privatisieren."
Wolfgang Thierse dankte den NaturFreunden. Sie seien Vorausdenker und würden immer wieder notwendige Veränderungsprozesse anstoßen. So hätten die NaturFreunde etwa dazu beigetragen, dass heute das Konzept der Nachhaltigkeit in der deutschen und internationalen Umweltpolitik fest verankert sei und allmählich auch in anderen Politikbereichen Fuß fasse. Dabei sei es der alltagspraktische Ansatz, der das Engagement der NaturFreunde so überzeugend mache. Die NaturFreunde mahnen nicht nur, vielmehr leben sie ihre Überzeugungen im Alltag vor. Sie zeigen, dass und wie jeder einzelne etwas beitragen kann zum Klima- und Umweltschutz: durch sparsamen Energieverbrauch, durch Nutzung des öffentlichen Verkehrs, durch Abfallvermeidung und Ressourcenschonung oder durch sanften Tourismus.
Der Bundestagspräsident erinnerte auch an den Münchner Georg Elser, einem der bekanntesten Widerstandskämpfer aus den Reihen der NaturFreunde gegen die Nazis. "Sein Mut zeigt, dass die Mitglieder der Naturfreunde eben immer mehr waren und sind als unpolitische Freunde der Natur. Die stehen ein für Demokratie und Freiheit, für soziale Gerechtigkeit, für den Schutz der Schwachen und der natürlichen Lebensgrundlagen."
Über die NaturFreunde
Die NaturFreunde sind ein moderner, generationsübergreifender Freizeit- und Kulturverband mit einem vielfältigen Angebot für alle Jahreszeiten. Die Mitglieder sind aktiv in der Natur und für die Natur. Sie machen sich stark für eine friedliche und offene Welt mit sozialer Gerechtigkeit und Demokratie in allen gesellschaftlichen Bereichen. NaturFreunde haben sich schon immer am Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung orientiert. Mit ihrem Gruß "Berg frei" verband sich immer ein gesellschaftspolitisches Programm, wurden traditionell soziale AAnliegen mit dem Umwelt- und Naturschutzgedanken verknüpft.
Mit rund 500.000 Mitgliedern in über 40 Ländern - davon über 90.000 in Deutschland - zählen die NaturFreunde weltweit zu den größten nicht gewinnorientierten Organisationen umweltbewusster Freizeit-, Sport- und Bildungsmöglichkeiten. Die mehr als 1.000 NaturFreunde-Häuser sind in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Bangata/Schwarzafrika, Belgien, Kalifornien, Dänemark, England, Italien, Mexiko, Niederlande, Spanien und Ungarn zu finden. Sie stehen der Allgemeinheit offen.
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